Gemeinschaften wie Vereine, Verbände, Genossenschaften etc. kämpfen damit, ihre Mitglieder zu aktivieren und langfristig zu binden. Die vier Schritte des Community-Building-Frameworks helfen dabei, die eigene Identität zu stärken und damit die Verankerung der Mitglieder zu festigen.
Mitgliederschwund, mangelndes Engagement oder fehlende Akzeptanz: Die Probleme in Vereinen, Kirchengemeinden, Genossenschaften und anderen lokalen Gemeinschaften sind vielerorts gleich. Dasselbe gilt für die Ursache: Während viel Zeit dafür aufgewendet wird, um neue Mitglieder zu gewinnen, fehlt oft die Investition in die bestehenden Mitglieder. Das ist ein grosses Problem, wenn man bedenkt, dass die Gewinnung neuer Mitglieder deutlich mehr Zeit beansprucht, als bestehende zu behalten. Deshalb sollte ein Umdenken stattfinden. Das oberste Ziel muss es sein, die Mitglieder mit dem Community-Building-Ansatz zu aktivieren und damit zu binden.
Hast du den ersten Teil der Serie «Community Building in Organisationen» verpasst? Über diesen Link gelangst du zur Einführung ins ganze Thema.
Der Weg zu einer nachhaltigen Community ist ein Prozess, der länger dauern kann. Die folgenden Punkte zeigen auf, welche Schritte vorgenommen werden müssen, um die Mitglieder langfristig an die Organisation zu binden.
Doch was heisst es, Vertrauen aufzubauen? Wie definiert man Identifikation und Solidarität? Und was sind die Grundlagen einer interaktiven Kommunikation? Expertinnen und Experten von beUnity und der Karrierebibel klären auf:
1. Aufmerksamkeit gewinnen
In den vergangenen Jahren haben verschiedene lokale Gemeinschaften damit begonnen, ihre Informationen auch digital zur Verfügung zu stellen. Doch ein digitaler Informationskanal reicht nicht aus. Wer die Vernetzung und Verankerung wieder aufleben lassen möchte, muss einen Schritt weitergehen, als nur Informationen zum bestehenden Angebot online anzubieten. Nur weil digital kommuniziert wird, heisst das noch nicht, dass die Aufmerksamkeit der Mitglieder gewonnen wird.
Um die Aufmerksamkeit zu gewinnen, muss die Kommunikation regelmässig, vielfältig und vor allem interaktiv daher kommen. Zudem muss sie für alle Mitglieder einfach zugänglich sein und dafür sorgen, dass Gleichgesinnte einfach zueinander finden. Diese Interaktivität liefert die Grundlage, um Community Building zu betreiben. Denn nur so lässt sich die Aufmerksamkeit der Mitglieder zurückerobern und längerfristig die «Bringschuld» in einen «Hol-Willen» umwandeln.
2. Vertrauen aufbauen
Vertrauen ist «die subjektive Überzeugung von der Redlichkeit einer anderen Person». Wer vertraut, glaubt, dass die Aussagen oder Handlungen des anderen wahr und aufrichtig sind. Ohne dieses Vertrauen funktioniert keine Gemeinschaft und keine Gesellschaft. Es ist die Basis, die soziale Beziehungen erst ermöglicht. Vertrauen kann man jedoch nicht befehlen, es wird gegeben. Und dafür benötigt es eine interaktive, regelmässige und offene Kommunikation.
Einfach gesagt heisst Vertrauen also, sich auf jemanden verlassen zu können. Es gibt mir das Gefühl, am richtigen Ort zu sein und zu wissen, dass mein Gegenüber mir Gutes will und mir keinen Schaden zufügt. Vertrauen ist somit ein zwingend erforderlicher Bestandteil, wenn man aus den Mitgliedern eine Community formen möchte. Wenn sich ein Mitglied auf die Gemeinschaft verlassen kann, ist es gerne Teil davon, bringt sich aktiv ein und möchte nicht so schnell wieder gehen.
3. Identifikation stiften
Identifikation heisst nicht bloss, dass jemand mit der Organisation zufrieden ist. Identifikation geht weiter. Dabei erleben Mitglieder sich selbst als wirklichen Teil der Gemeinschaft. Die Mitgliedschaft geht über eine reine Zwecks-Beziehung hinaus. Es entsteht ein Wir-Gefühl, ein tiefer Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Zentral ist dabei, dass die Mitglieder die Ziele der Gemeinschaft übernehmen. Diese werden nicht nur mitgetragen, sondern zu eigenen Zielen gemacht, was dazu führt, dass an deren Erreichung mit Begeisterung mitgeholfen wird.
Redet man von Identifikation, geht es also um Zusammengehörigkeit. Die Identifikation gibt Menschen das Gefühl, dazuzugehören, wahrgenommen zu werden und ein wichtiger Teil im ganzen Konstrukt zu sein. Dieses Zugehörigkeitsgefühl ist ein entscheidender Faktor, möchte man Mitglieder aktivieren und sie langfristig an die Organisation binden.
4. Solidarität erzeugen
Last but not least sollte Solidarität unter den Mitgliedern erzeugt werden. Solidarität beschreibt eine innere Verbundenheit gegenüber einer Person, Gruppe oder Gemeinschaft, welche auf gemeinsamen Interessen basiert. Die Menschen fühlen sich verantwortlich für ihre Mitmenschen, helfen ihnen und nehmen am Leben der Gemeinschaft teil. Genau darum geht es im Community Building: Gemeinsame Interessen ausleben und Ziele gemeinsam erreichen.
Solidarität zeigt sich immer dann, wenn wir jemandem zur Seite stehen – und zwar freiwillig. Weil wir uns selbst dazu entschieden haben, da wir die Ziele einer Person, einer Gruppe oder eben auch einer Gemeinschaft teilen und gemeinsam dafür einstehen wollen.
Die Vorteile einer aktiven Community
Der Weg zu einer aktiven Community mag nach Aufwand klingen. Doch das Resultat davon rechtfertigt jede aufgewendete Ressource. Denn ist die Bindung zu den Mitgliedern erst einmal hergestellt, beginnt sich das Investment auszubezahlen. Sie führt dazu, dass die Akzeptanz, das Engagement und der Austausch unter den Mitgliedern wieder zu nehmen und der Zusammenhalt und das Zusammenleben gestärkt werden.
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Inhalt
- Einleitung ins ganze Thema
- Detaillierte Erklärung der vier Community-Building-Komponenten
- Die Vorteile einer aktiven Community
- Voraussetzungen, welche Organisationen mit sich bringen müssen