Das Quartier Rütihof in Zürich definiert gerade die hybride Nachbarschaft neu

11. August 2023
Von Quentin Aeberli

In Zürich zeigt uns das Rütihof Quartier einen neuen Weg, wie Nachbarschaft im digitalen Zeitalter funktionieren kann. Dank der Nutzung der beUnity-Plattform erleben die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers eine Aktivierung des Gemeinschaftsgefühls, stärken ihren Zusammenhalt und erhöhen damit die Lebensqualität im gesamten Quartier.

Die Abnahme der Nachbarschaftssolidarität ist ein Phänomen, das in vielen Quartieren und Siedlungen zu finden ist. Immer weniger soziale Kontakte werden gepflegt, ein Identifikationsverlust mit dem Wohnort findet statt und das Wir-Gefühl in einer Nachbarschaft nimmt stetig ab.

Das Warten, bis in der Nachbarschaft etwas los ist, soll endlich ein Ende haben.

In Zürich hat man keine Angst vor Innovation

Gerade nach der Corona-Krise überrascht dieser Trend nicht. Während der Pandemie zog sich die Gesellschaft vermehrt zurück und viele Menschen standen plötzlich alleine da. Um dieser Isolation entgegenzuwirken, findet unter anderem in der Stadt Zürich ein Umdenken statt. Nun sollen digitale Plattformen helfen, die Menschen wieder in Kontakt zu bringen und die Inklusion aller Bewohnerinnen und Bewohner zu ermöglichen.

Dieser Wunsch nach mehr Zusammenhalt und Gemeinschaftlichkeit schien bei den Bewohner:innen des Rütihof in Zürich besonders gross gewesen zu sein. Im Höngger Quartier ist es diesen Frühling zu einem Schweizer Novum gekommen: Sowohl das ganze Quartier, wie auch drei einzelne Siedlungen haben innert Kürze unabhängig voneinander die Community-Plattform «beUnity» eingeführt, um künftig alle Menschen in das Leben vor Ort zu integrieren. Das Ziel: Die Menschen digital in Kontakt zu bringen, um das reale Engagement vor Ort wieder zu stärken.

Die Nachbarschaft soll wieder lebendiger werden – wie hier in der Heizenholz-Siedlung der Genossenschaft Kraftwerk1 im Rütihof.

Genossenschaften in der Vorreiterrolle

Die Vorreiterrolle in Sachen digitaler Vernetzung haben im Quartier Rütihof indes zwei Genossenschaften übernommen. Sowohl die Baugenossenschaft Sonnengarten (BGS) wie auch die Wohn- und Baugenossenschaft Kraftwerk1 haben für ihre Siedlungen, welche teils im Rütihof-Quartier liegen, die beUnity-App eingeführt.

Caroline Kaufmann, Geschäftsleiterin der BGS, erklärt diesen Schritt folgendermassen: «Mit beUnity bieten wir unseren Bewohner:innen eine zeitgemässe digitale Plattform an, um sich auszutauschen, zu vernetzen und zu koordinieren. Es werden zum Beispiel Interessengruppen gebildet oder Feste organisiert. So fördern wir den Zusammenhalt unter den Genossenschafter:innen und das Leben vor Ort.» Nachdem die Genossenschaft die App erfolgreich in den Siedlungen im Rütihof eingeführt hat, will sie sie schrittweise den weiteren 10 Siedlungen zugänglich machen.

In verschiedenen Workshops wurde die beUnity-App im Rütihof bekannt gemacht.

Auch die etwas jüngere Kraftwerk1-Genossenschaft hat die Kommunikation unter den Genossenschafter:innen auf beUnity verlegt. Eine der dazugehörigen Siedlungen liegt im Rütihof Quartier. Anna-Katharina, Leiterin Kommunikation, ist die treibende Kraft hinter der App und freut sich, beUnity gefunden zu haben: «beUnity verfügt bereits über ein breites Know-How, was Nachbarschaften an digitalen Tools brauchen, um im analogen Siedlungsalltag selbstorganisiert leben zu können.»

ETH Wohnforum forscht zu hybriden Nachbarschaften

Neben den Initiativen der Genossenschaften widmen sich auch vermehrt wissenschaftliche Forschungsteams den digitalen Nachbarschaften. Unter anderem das ETH Wohnforum: Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde deshalb ebenfalls im Rütihof eine quartierübergreifende Community-Plattform lanciert.

Ziel des Projekts sei es, die Nachbarschaft zu vernetzen, eine Wissensbasis für zukünftige digitale Nachbarschaftsprojekte aufzubauen und die Vereinsamung in Quartieren zu bekämpfen. Denn: «Eine gute Nachbarschaft und soziale Beziehungen im Quartier beeinflussen die Lebensqualität und das Wohlbefinden enorm. Menschen, die ausgeschlossen sind von der Teilnahme am sozialen Leben ihrer Nachbarschaft, fühlen sich oft einsam und/oder ausgegrenzt», schreibt das Projektteam in ihrer Ausschreibung.

Auch der Höngger Anzeiger berichtete über das Projekt des ETH Wohnforums.

So kommt es, dass neben den Siedlungen der beiden Genossenschaften nun auch alle weiteren Bewohner:innen des Rütihof-Quartiers Zugang zur App haben. Dank der Einführung von beUnity können die Menschen digital miteinander in Kontakt treten, Dinge tauschen und auf Events hinweisen. Und die ersten Monate der Plattform-Nutzung haben dabei bereits beeindruckende Ergebnisse gezeigt: Die Bewohner:innen beginnen aktiv damit, die neu ergebenden Synergien zu nutzen. Mehr als 500 Personen sind im Rütihof registriert, und es gibt täglich neue Beiträge im Forum, auf dem Marktplatz und in weiteren Bereichen.

Zahlreiche Zürcher Siedlungen setzen auf die Community-Plattform

Mit dem Vorhaben, das Leben vor Ort über einen digitalen Treffpunkt anzukurbeln, ist das Quartier Rütihof nicht alleine. Nur schon in der Stadt Zürich setzen immer mehr Siedlungen auf die digitale Vernetzung mithilfe einer Plattform. Sei es die Baugenossenschaft Rotach, das Manegg-Quartier, die EBG Dreispitz, die BG Glattal Zürich, die BAHOGE, die BBZ, die BG Oberstrass oder weitere: Das Potenzial von digitalen Räumen fürs reale Leben nimmt in der Stadt Zürich an Bedeutung zu.

Dies bestätigt auch Patrik Elsa, Geschäftsführer der Firma beUnity: «Mittlerweile setzen alleine in der Stadt Zürich mehr als 25 Siedlungen auf unsere Plattform. Und auch weitere Regionen in der Schweiz, in Deutschland und Österreich steigen auf den Community-Zug auf.»

Die Baugenossenschaft Rotach Zürich gehört ebenfalls zum Genossenschafts-Kreis, der auf die Community-Plattform setzt.

Mit der Etablierung einer Community-Lösung machen die genannten Nachbarschaften das lokale Engagement spürbar und für alle sichtbar. Erfahren auch Sie, wie Sie die Zufriedenheit der Bewohner:innen erhöhen und Sie Ihre Reputation gegen Aussen stärken.

Quentin Aeberli, Kommunikation beUnity AG

Quentin Aeberli

«Meine damalige Deutschlehrerin würde ihren Augen nicht trauen, wenn sie wüsste, dass ich Blogs schreibe.»
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