Das Quartier «Manegg» in Zürich hat eine Siedlungs-App. Wieso? Eine Bewohnerin, die Initiantin und Einblicke in eine ETH-Studie geben Auskunft.
Sandra Tamer ist Bewohnerin erster Stunde des Manegg-Quartiers. Seit ziemlich genau einem Jahr gehört zu ihrem Alltag auch der tägliche Blick in die Siedlungs-App von beUnity. «Vor allem am Abend informiere ich mich darüber, was in unserem Quartier passiert ist und welche neuen Beiträge im Marktplatz erstellt wurden.»
Auf der Manegg-App haben die Bewohner:innen die Möglichkeit, sich zu informieren, auszutauschen, Projekte zu diskutieren oder einfach ihren alten Mixer zu verschenken. Ein Mehrwert, der auch von Tamer geschätzt wird: «Durch die App lernt man neue Gesichter kennen und versteht sich dadurch besser mit den Nachbar:innen.» Dies führe zu mehr Loyalität und Engagement, was sich nicht nur in der Waschküche bemerkbar mache.
- Der Weg zum digitalen Treffpunkt
- Die perfekte Ergänzung zum Siedlungsleben
- Der Ausgangspunkt zum Engagement
Der Weg zum digitalen Treffpunkt
Hauptverantwortlich dafür, dass die Loyalität im Manegg-Quartier durch digitales Community Building gestiegen ist, ist Manu Heim. Die engagierte Bewohnerin mit verschiedenen Rollen in Siedlungskommissionen und Genossenschafts-Vorständen ist die treibende Kraft hinter der App. Vor rund zwei Jahren hat sie sich mit den Gründern von beUnity in Kontakt gesetzt und das Projekt ins Leben gerufen.
Für Manu Heim war immer klar: Eine Plattform einzuführen, ist kein Selbstläufer. Bereits im Vorfeld habe sie sich zusammen mit einer Projektgruppe Gedanken gemacht, wie der Betrieb laufen soll: «Wer ist unsere Ansprechperson? Wer veröffentlicht Beiträge? Wie bringen wir die Information an die Bewohner:innen? Dies waren alles Fragen, die wir zuerst geklärt haben wollten», erklärt Heim. Der Erfolg der App stehe und falle – vor allem zu Beginn – vom Engagement von Einzelpersonen. «Es müssen nicht viele sein, aber ein paar Bewohner:innen oder Siko-Mitglieder müssen Lust haben, das Zusammenleben anzukurbeln.»
Konkret bedeutet dieses Engagement auch, als Vorbild voranzugehen und mit ersten Beiträge die App zu beleben. Dies sei ausschlaggebend rund ums Thema Community Building. Heim empfiehlt: «Seid bereit wenn es losgeht und wartet nicht ab, bis jemand sich getraut.» Die Initiative könne dabei auch von engagierten Bewohner:innen kommen, die bereit sind, aktiv zu werden.
Nur stellt sich da vielleicht die Frage, wieso jemand ein solches Engagement auf sich nehmen sollte. Für Heim ist es die Wertschätzung, für die sich der Aufwand lohnt. Die Wertschätzung anderer dafür, ehrenamtlich etwas für das gemeinsame Zusammenleben zu tun. Und natürlich darf die Auswirkung auf das Quartier nicht vergessen gehen. Tamer erzählt: «Wenn man ein positives Quartierfeeling, einen positiven Nachbarschafts-Geist aufbauen will, ist eine Nachbarschafts-App ein super Vehikel dafür.»
Die perfekte Ergänzung zum Siedlungsleben
Wieso braucht man eine digitale Plattform, wenn man sich ganz einfach im echten Leben austauschen kann? Eine Frage, die sich viele Siedlungen und Quartiere stellen. Jedoch auch eine Frage, die Manu Heim nur mit einem Lächeln erwidern kann: «Eine App wie jene von beUnity ist kein Ersatz, sondern die perfekte Ergänzung zum realen Leben.» Und sie ergänzt deutlich: «Wer jedoch nicht auf beUnity ist, weiss einfach nicht was in der Manegg los ist.»
Über die App könne sie einerseits Leute kennenlernen und diese dann auf dem Quartierplatz in «Real life» sehen. Andererseits lerne sie Personen draussen vor der Tür kennen und höre dann wieder von ihnen auf der App. Beide Wege führen zu einem angenehmeren Umgang miteinander. Dies wäre ohne App teils gar nicht möglich: «Du weisst zwar, wie deine Nachbarinnen und Nachbarn heissen, aber die Telefonnummer hast du nicht. Hier kommt beispielsweise die App-interne Chatmöglichkeit zum Zuge, über die man alle beUnity-Mitglieder kontaktieren kann.»
Der Mehrwert digitaler Kontaktmöglichkeiten kam auch in einer geführten Studie der ETH Zürich zu tragen. In einem Forschungsprojekt zu digitalen Nachbarschaften haben Forschende des ETH Wohnforums die Auswirkung der beUnity-App in der Manegg untersucht. Ein Auszug des ersten Zwischenfazits von Liv Christensen, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ETH, beschreibt es folgendermassen: «Die Siedlungsapp führt nicht direkt zu engen Nachbarschaftskontakten oder neuen Freundschaften, sondern zu einer Erweiterung der Anzahl sozialer Kontakte. Wenn man sich nachher im Quartier trifft, kennt man sich und grüsst sich.»
Tamer sieht in der App ebenfalls keinen Ausschluss der persönlichen Kontakte. Im Gegenteil: «Ich rede ja auch im echten Leben noch mit den Menschen.» beUnity biete jedoch die Möglichkeit, den Kontakt aufrecht zu erhalten und die Leute schneller und einfacher zu erreichen.
Der Ausgangspunkt zum Engagement
Ein Kanal, auf dem man schnell und einfach alle Leute erreicht, kann auch gewisse Befürchtungen oder Bedenken hervorrufen. Weil man mit der App die ganze Nachbarschaft als Publikum hat, könnte dies von gewissen Leuten als Plattform genutzt, um Unmut oder Frust loszuwerden. Die Studie der ETH entkräftet jedoch diese Bedenken: «Solche Fälle halten sich in Grenzen und regulieren sich meist von selbst.» Dies bestätigt auch die Erfahrung von Manu Heim. Der Umgangston sei immer sehr anständig, da man ja weiss, mit wem man es zu tun habe und nicht anonym bleiben könne.
Vielmehr werde die Siedlungs-App als hilfreich und praktisch beschrieben, wie die Studie durch Interviews mit den Bewohner:innen der Manegg aufzeigt: «Als nützlich wird v.a. der Marktplatz erwähnt, der viel effizienter funktioniert als z.B. Ricardo oder Tutti, weil die Waren nicht verschickt werden müssen, sondern gleich übergeben werden können.» Darüber hinaus sei es ein Vorteil, dass Fundgegenstände schnell und unkompliziert an ihre:n Besitzer:in zurückgebracht werden können. Man brauche nicht die Telefonnummer der Nachbar:innen, sondern könne den Namen eintippen und dann mit der Person kommunizieren.
Ein praktisches Beispiel, wie auch das Forum der Plattform einen Mehrwert bringen kann, ergänzt Tamer. Die engagierte Bewohnerin ist durch ihr persönliches Umfeld auf die Idee eines gemeinsamen Kühlschranks gestossen. Abgeleitet vom Beispiel «Madame Frigo» wollte sie das Projekt eines gemeinsamen Kühlschrankes gegen Food Waste auch in der Manegg umsetzen. Nur wie? Die App bot Unterstützung: Tamer platzierte ihre Gedanken im Forum der App und wartete ab. Innert Kürze meldeten sich zahlreiche Personen, welche die Idee unterstützen und selber bereit waren, mitzuwirken. «Die App bietet den perfekten Raum, um Ideen und Projekte zu evaluieren und Personen zu finden, welche mitziehen.»
Egal ob im Forum, Marktplatz oder im Chat: Mit dem digitalen Treffpunkt hat die Manegg einen zusätzlichen Kanal gewonnen, um das Zusammenleben vor Ort mithilfe von Community Building voranzutreiben. «Die gemeinsame Initiierung von Projekten, das Tauschen von Gegenständen und die niederschwelligen Chats können eine Dynamik entwickeln, welche das Zusammenleben nachhaltig prägen», sind sich Heim und Tamer einig. Die beUnity-Plattform diene dabei als Ausgangspunkt dieses Engagements.
Das Manegg-Quartier hat den Schritt gewagt und mit beUnity in ihren Siedlungen auf eine zeitgemässe Kommunikation umgestellt. Und Sie? Vereinbaren Sie unter folgendem Link eine Demo oder erstellen Sie eine Community und testen Sie die Plattform gleich selbst kostenlos aus. Die Ausrede vom Alter gilt übrigens seit diesem Artikel nicht mehr!