Vier Probleme, welche laut einer Analyse von über 1000 Siedlungen, Quartieren und Genossenschaften die Förderung eines aktiven Zusammenlebens am stärksten hemmen.
Aufmerksame Genossenschaften, Quartiervereine und Eigentümer:innen von grösseren Nachbarschaften haben es schon bemerkt: Wenn man ein aktives Zusammenleben in der Nachbarschaft fördern will, muss man etwas dafür tun. Denn die Realität sieht kritisch aus: Immer mehr Menschen fühlen sich in ihrer Nachbarschaft einsam und isoliert. Dieser Trend zu weniger nachbarschaftlichen Gemeinschaften zeigt sich auch im Gespräch mit diesen Organisationen. Doch wieso ist es so weit gekommen?
1. Zu grosser Kommunikationsradius
Einen grossen Einfluss auf das gehemmte Zusammenleben im echten Leben trägt die zunehmende Nutzung von sozialen Medien. Durch die starke globale Vernetzung beschäftigen sich Menschen mehr mit Personen ausserhalb ihrer unmittelbaren Umgebung, als mit ihren Nachbar:innen. Die digitale Ablenkung und der Zeitmangel haben dazu geführt, dass weniger Zeit für Interaktion und soziale Beziehungen mit den direkt umgebenden Menschen bleibt.
2. Aufkommende Anonymität
Ein weiterer entscheidender Faktor, wieso vielerorts das nachbarschaftliche Leben vermisst wird, ist die steigende Anonymität. Sowohl in dicht besiedelten städtischen Gebieten wie auch in ländlichen Gemeinschaften kann es schwierig sein, eine persönliche Verbindung zu den Nachbar:innen aufzubauen. Durch die Anonymität und die räumliche Distanz ziehen sich die Menschen zurück und finden es schwierig, aufeinander zuzugehen. Es entsteht eine künstliche Distanz, welche den Aufbau eines aktiven Zusammenlebens unmöglich macht.
3. Fehlende Gemeinschaftsaktivitäten
Die Anonymität ist natürlich mitunter ein Grund der Globalisierung und Digitalisierung. Doch auch das Problem Nummer drei hat damit zu tun: die fehlenden Gemeinschaftsaktivitäten. In zahlreichen Nachbarschaften gibt es wenig bis gar keine Aktivitäten, die Menschen zusammenbringen und die Interaktion fördern. Wenn es keine gemeinsamen Aktivitäten gibt, ist es unmöglich, Freundschaften in der Nachbarschaft aufzubauen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Oder anders gesagt: Von nichts kommt nichts.
4. Schüchternheit oder soziale Ängste
Nebst all diesen äusseren Faktoren spielt auch die Persönlichkeit der Menschen eine Rolle. So findet man in jeder Nachbarschaft Menschen, die Schwierigkeiten haben, auf ihre Nachbar:innen zuzugehen und mit ihnen zu interagieren. Gründe dafür sind Schüchternheit oder soziale Ängste. Diese psychischen Barrieren können dazu führen, dass Nachbar:innen isoliert bleiben und nicht von den Vorteilen eines aktiven Zusammenlebens profitieren können.
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